NSG Teverener Heide

Die NABU-Gruppe Geilenkirchen / Übach-Palenberg e.V. führt seit 2005 Arbeitseinsätze zur Pflege der Heidemoore im Naturschutzgebiet Teverener Heide durch. Diese Einsätze wurden in Absprache mit der Unteren Landschaftsbehörde in Heinsberg und unter Betreuung durch die NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath auch im Jahr 2006 vollzogen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

In insgesamt vier Heidemooren wurden rund 140 Arbeitsstunden im Rahmen ehrenamtlicher Tätigkeit geleistet. Besonders effektive Arbeit leistete unser Mitglied Aldo Schiffers, der bei den meisten Einsätzen zugegen war, als „Profi“ besonders kräftig zugriff und in selbstloser Weise sein Gerät (PKW mit Anhänger, Freischneider und sonstiges) zur Verfügung stellte. Fast alle weiteren Teilnehmer waren ebenfalls Mitglieder der hiesigen NABU-Gruppe.

Die NABU-Gruppe Geilenkirchen/Übach-Palenberg pflegt in schweißtreibenden Arbeitseinsätzen wertvolle Biotope.

Hans-Georg Bommer berichtet über Aktivitäten des Vorjahres.


Offene Böden schaffen
Die Arbeiten lassen sich in zwei unterschiedliche Arbeitsabläufe gliedern, nämlich das Abplaggen und das Farnmähen. Beide Maßnahmen dienen dazu, die biotopspezifische Artenvielfalt zu erhalten oder gar zu vermehren.
Bei einem Arbeitseinsatz im Februar 2006 wurden zunächst zwei kleine Probeflächen im Heidemoor Kuhhute „abgeplaggt“, also die obere Schicht des Heidemoorbodens entfernt. Da der Boden durch die Wurzeln des Heidekrautes und anderer Pflanzen stark verfilzt ist, kann diese Tätigkeit als sehr anstrengend bezeichnet werden. Ziel der Maßnahme ist es, durch das Freilegen der Bodenschicht seltenen Pflanzenarten wie dem Lungenenzian ein Ausbreiten zu erleichtern und verschwundenen Arten die Wiederansiedlung durch im Boden schlummerndes Samenpotential zu ermöglichen. Der Arbeitseinsatz musste zwar aufgrund schlechten Wetters vorzeitig beendet werden, soll jedoch in Zukunft wiederholt werden.

Adlerfarn bekämpfen
In der Zeit vom 19.5. bis 23.9.2006 wurden insgesamt 9 Arbeitseinsätze zur Bekämpfung des Adlerfarns in vier Heidemooren durchgeführt, und zwar im Wiggelewak, in der Kuhhute, im Einsamen Moor und in den Flachslöchern. Nicht nur in diesen Biotopen breitet sich der Adlerfarn seit Jahren immer stärker aus und droht wertvolle Pflanzenbestände - unter anderem das für den Biotop charakteristische Weiße Schnabelried, eine gefährdete Pflanzenart der Roten Liste NRW - zu überwuchern. Ein weiterer Negativeffekt der zunehmenden Beschattung ist die Beeinträchtigung wärmeliebender Tiere wie der seltenen Schlingnatter und einer Vielzahl von Insektenarten.
Grundlegende Erfahrungen im Umgang mit dem Adlerfarn hatten wir bei Beginn der Mähaktionen in 2005 noch nicht. Nach Einholung von Informationen über geeignete Pflegemaßnahmen bildete sich seitens der Verantwortlichen die Auffassung heraus, dass durch möglichst häufige Mahd versucht werden soll, die Farnpflanzen so zu schwächen, dass sie mit der Zeit weniger Triebe bilden und langsam verschwinden. Es war klar, dass die Mäheinsätze über mehrere Jahre würden laufen müssen, um zu einem deutlichen Erfolg zu kommen. Nur leichtes Gerät (Freischneider, Sense) würde wegen der empfindlichen Böden und Pflanzen zum Einsatz kommen dürfen. Außerdem bestand Einvernehmen darüber, dass das Mähgut aus den nährstoffarmen Biotopen entfernt wird, um einer Anreicherung von Nährstoffen – eingetragen durch die Luft – entgegenzuwirken. Zielvorgabe war eine zwei- bis dreimalige Mahd der relevanten Flächen. Soweit es die zur Verfügung stehende Zeit zulassen würde, sollte auch von der Möglichkeit Gebrauch gemacht werden, die oberirdischen Pflanzenteile per Hand aus dem Boden zu ziehen.

Erste Erfolge sichtbar

Am Ende der Aktivitäten wurde deutlich, dass sich an einigen Stellen eine Verringerung des Farns abzeichnet. Insoweit sind wir dem Ziel der Einsätze schon ein Stückchen näher gekommen. Dieses Ergebnis betrachten wir mit Stolz, weil der freiwillige Einsatz zugunsten der Natur ohne Entgelt für die Teilnehmer – letzterem liegt eine interne Entscheidung der Ortsgruppe zugrunde – ein großes Maß an Idealismus und einen nicht unerheblichen Verzicht auf andere Freizeitbeschäftigungen beinhaltet. Die Führung der Ortsgruppe dankt an dieser Stelle nochmals allen Beteiligten sehr herzlich für ihr Engagement!

Gemeinschaftsgefühl entwickelt
Für die gesamte Arbeitsgruppe und jeden einzelnen Teilnehmer haben die Einsätze einen Gewinn gebracht. Durch die vielen Gespräche während der gemeinsamen Arbeitsstunden ist man sich näher gekommen und hat ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Vor allem eine Fülle interessanter Naturerlebnisse haben die naturkundliche Bildung gefördert. Es war schon beeindruckend, eine Waldeidechse in Händen zu halten, ohne dass das Tier geflüchtet wäre. Interessante Käfer- und Schmetterlingsarten wurden immer wieder entdeckt. Darunter waren zum Teil auch Arten, die uns für das Gebiet noch nicht bekannt waren.
Die NABU-Gruppe Geilenkirchen/Übach-Palenberg schaut nun voller Zuversicht den Arbeitseinsätzen der kommenden Jahre entgegen. Wir sind davon überzeugt, dass wir die begonnene Aufgabe erfolgreich beenden werden und dann gegebenenfalls neue Aufgaben in der Biotoppflege übernehmen können.

Dankesschmaus
Als Dankeschön für die hervorragende Leistung der Aktiven wurde in diesem Jahr ein finanzieller Beitrag aus der NABU-Kasse zur Gestaltung von zwei geselligen Abenden Anfang Juni und im September geleistet. In einem naturnahen Garten eines unserer Mitglieder, wurden bei gutem Essen und Trinken (unter anderem Waldmeisterbowle) Gespräche bis tief in die Nächte geführt. Allen Beteiligten hat es sehr gut gefallen. Es war spürbar, dass im Team ein „guter Geist herrscht“.

 

© Hans-Georg Bommer; NABU-Gruppe Geilenkirchen / Übach-Palenberg e.V.

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